„Roam-like-at-home“: Ab 15. Juni 2017 fallen in der EU keine zusätzlichen Roaminggebühren mehr an
Mit dem Beschluss des Europäischen Parlaments ist es nun offiziell: Die Roaming-Gebühren werden pünktlich zum Start der Sommerreisezeit abgeschafft. Verbrauchern wird es dadurch ermöglicht, auch im europäischen Ausland ohne zusätzliche Gebühren zu surfen und zu telefonieren. Bereits seit 2007 wurde dieses Vorhaben verfolgt. Fielen die Roaminggebühren in den letzten Jahren kontinuierlich – zuletzt sogar um bis zu 90% – so sollen sie ab Juni 2017 endgültig der Vergangenheit angehören.
Verbraucher können ab dem 15. Juni 2017 ihr Mobiltelefon so nutzen, wie sie es auch zu Hause tun: ohne zusätzliche – teils überdimensionierte – Kosten befürchten zu müssen. Sie nutzen dann grundsätzlich den im Inland geschlossenen Tarif zu denselben Bedingungen auch im EU-Ausland weiter. Selbst wenn das vereinbarte Datenvolumen dann einmal aufgebraucht sein sollte, dürften keine höheren Kosten als die festgelegten Preisobergrenzen anfallen.
Was in der Theorie so einfach klingt, gestaltet sich in der Praxis allerdings um einiges schwieriger. So sollen zwar für Urlauber generell keine zusätzlichen Kosten für die Datennutzung anfallen, dieser Grundsatz gilt allerdings nicht vollkommen uneingeschränkt. Denn auch künftig soll es Obergrenzen für die Datennutzung geben, die zudem von Anbieter zu Anbieter variieren können. Den Netzbetreibern wird insofern ein eigener Spielraum zugestanden. Möchte man das Internet dann weiter nutzen, so fallen wieder zusätzliche Gebühren an. Damit ist uneingeschränkt gebührenfreies Surfen auch ab Juni nur bedingt möglich.
Bei der Festlegung der Obergrenze für die gegenseitige Gebührenabrechnung der Netzbetreiber wurde einerseits dem Interesse der Verbraucher nach möglichst niedrigen Preisen Rechnung getragen. Andererseits soll aber ebenso sichergestellt werden, dass die Kosten, die durch die Nutzung ausländischer Sim-Karten entstehen, damit abgedeckt werden können.
Allerdings hat dieser Durchbruch auch seine Schattenseite. So haben bereits einige Anbieter ihre Tarife entsprechend angepasst und diese um eine Roaming-Option erweitert, womit bereits im Vorfeld höhere Preise für im Endeffekt gleichbleibende Leistungen erzielt werden können. Allerdings haben weitere Anbieter auf eine derartige Anpassung bisher bewusst verzichtet. Ob eine solche noch erfolgen wird, bleibt nun abzuwarten. Die Mobilfunkanbieter sollen die Abschaffung der Roaming-Gebühren ebenfalls begrüßen.