Spionierender Vibrator kostet Sexspielzeug-Hersteller Millionen
Über einer Smartphone-App können die „We-Vibe-Vibratoren“ gesteuert werden. Die App ermöglicht außerdem eine Kommunikation mit dem Partner über Video oder Text. Das Problem dabei? Die cleveren Toys zeichneten heimlich die Einstellungen der Kunden auf und schickten diese Daten anschließend an den Hersteller. Zu diesen Daten zählten die Intensität, eingestellte Temperatur und die Häufigkeit der Nutzung. Zwei Kunden waren der Ansicht, dass das Sammeln der Daten gegen eine Vielzahl von Gesetzen im US-Bundesstaat Illinois und ein Überwachungsgesetz auf Bundesebene verstoße und klagten. Sie forderten Entschädigung für das Handeln des Herstellers.
Durch Experten auf einer Hacker-Konferenz wurde öffentlich, dass die Vibratoren leichtes Ziel für Hacker-Angriffe und daher manipulierbar seien. Die Beteuerungen des Herstellers, dass es nie zu solch einem Angriff gekommen war, überzeugten ebenso wenig, wie die Versicherung, dass anhand der gesammelten Daten kein einzelner Nutzer identifiziert werden könne. Die Kläger sind der Ansicht, dass eine solche Identifikation sehr wohl möglich sei. Hinzu komme, dass die Kunden nicht hätten wissen können, dass mit Nutzung des Spielzeugs das Sammeln von Daten und eine Überwachung einher gehe.
Nun hat man sich auf die Beilegung des Rechtsstreits geeinigt. Unter Vorlage der Rechnung können Betroffene anonym bis zu 199 Dollar Entschädigungszahlung erwarten. Wer nachweist, dass er die App verwendet hat, um den Vibrator zu kontrollieren, der kann unter Angabe seines Namens und seiner Telefonnummer auf bis zu 10.000 Dollar hoffen. Der Hersteller verwies in einem Statement darauf, dass man an einer stetigen Verbesserung der App – auch in Sicherheitsfragen – arbeite. Bereits jetzt seien die Möglichkeiten der Nutzer erhöht worden, die Datenübertragung selbst zu steuern.