Kein DMCA-Missbrauch: WordPress und Blogger erstreiten Schadenersatz

24. März 2015
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Gelber DMCA-Schriftzug auf Schwarzem Hintergrund, komplett aus Würfeln gestaltet

Eine Anti-Homosexuellengruppe in England versuchte einen Kritiker mit einem betrügerischen Urheberrechtsanspruch zum Schweigen zu bringen. Im August 2013 hatte der Blogger Oliver Hotham einen Artikel über „Straight Pride UK“ veröffentlicht. Dieser Artikel missfiel den Aktivisten jedoch, weswegen sie sich an wordpress.com wandten, um besagten Artikel aufgrund von Urheberrechtsverletzungen offline nehmen zu lassen.

Die Gruppe „Straight Pride UK“ sorgte vor eineinhalb Jahren für Aufsehen, als sie in mehreren Städten parallel zu „Gay-Pride“-Märschen zu Gegenveranstaltungen aufrief. Der Journalist Oliver Hotham, damals noch Student, kontaktierte für seinen Artikel die Gruppe zu näheren Details und ihren Zielen. Er erhielt Antwort von einem angeblichen Pressesprecher von „Straight Pride UK“ namens Nick Steiner, der ihm seine Fragen per E-Mail beantwortete.

Nachdem Hotham seinen Artikel veröffentlichte, waren die Anti-Homosexuellen-Aktivisten anscheinend nicht begeistert über dessen Inhalt. Kurz darauf wandte sich deswegen der angebliche Pressesprecher an Automattic, den Betreiber von wordpress.com. Steiner beschwerte sich über den Blogeintrag, da dieser gegen Urheberrecht verstoße. Bei seiner Beschwerde erwähnte Steiner jedoch nicht, dass er die als Urheberrechtsverstöße bemängelten Inhalte selbst unter dem Titel „Presseerklärung“ an Hotham gesendet hatte. Auch ein anderer Aktivist behauptete gegenüber dem Guardian, dass die besagten Erklärungen nie zu Veröffentlichung bestimmt gewesen seien.

Der DMCA (Digital Millenium Copyright Act) sieht in solchen Fällen vor, dass der Blogeintrag nach der formalen Beschwerde offline gestellt wird und dem Blogger Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben wird. Statt einer Stellungnahme schrieb Oliver Hotham jedoch zuerst einen weiteren Blogeintrag und prangerte darin das Vorgehen von „Straight Pride UK“ an. Steiner wollte auch diesen Beitrag löschen lassen. Daraufhin zogen die Plattform-Betreiber zusammen mit Oliver Hotham vor ein US-Gericht, welches nun zu ihren Gunsten entschied. Automattic soll 24.000 Dollar für die entstandenen Anwaltskosten bekommen, Hotham 1000 Dollar.

Da die Webseite und der Twitter-Account von „Straight Pride UK“ während des Prozesses jedoch offline gingen und Steiner folglich nicht aufzufinden war, muss er tatsächlich wohl nicht zahlen. Auch Oliver Hotham vermutet lediglich einen Fake-Account hinter dem Pressesprecher, so sagte er gegenüber dem Guardian: „Ich glaube, dass ich von ihnen nichts mehr hören werde.“

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