Panne bei Google Street View: Daten aus privaten WLAN-Netzwerken aufgezeichnet

19. Mai 2010
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Neuer Ärger bei dem umstrittenen Google Street View Projekt: Nachdem sich in Deutschland schon von Anfang an zahlreicher Widerstand gegen den Straßenfoto-Dienst aufgrund erheblicher datenschutzrechtlicher Bedenken formiert hat, kämpft Google erneut mit dem Image als "Datenkrake".

Neuer Ärger bei dem umstrittenen Google Street View Projekt: Nachdem sich in Deutschland schon von Anfang an zahlreicher Widerstand gegen den Straßenfoto-Dienst aufgrund erheblicher datenschutzrechtlicher Bedenken formiert hat, kämpft Google erneut mit dem Image als „Datenkrake“.

Nachdem der hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar zum Klären einiger rechtlicher Fragen einen umfassenden Fragenkatalog zu Google Street View vorgelegt hatte, überprüfte das Unternehmen seinen mit dem Abfotografieren ganzer Straßenzüge angefallenen Datenverkehr vollständig.

Neben dem Ablichten durch Digitalkameras sammelten die dafür verwendeten Fahrzeuge auch Daten von WLAN-Stationen. Aufgezeichnet werden sollten dabei deren eindeutige physikalische Adresse (MAC-Adresse), der Verschlüsselungsstatus und die Namen der Funknetzwerke (SSID). Dies sollte vor allem der Standortpositionierung für Geräte dienen, die über kein GPS verfügen.

Wie sich jedoch herausstellte, wurden aber auch sogenannte Nutzdaten (payload data) aus unverschlüsselten WLAN-Netzwerken „unbeabsichtigt“ gesammelt. Unter den aufgezeichneten Daten befinden sich Fragmente von Emails und Inhalte von aufgerufenen Webseiten. Es soll sich nach eigenen Angaben aber immer nur um Fragmente gehandelt haben, da der Funkscanner der Google-Fahrzeuge den Empfangskanal fünfmal in der Sekunde wechsle. Auch würden diese Daten für kein Google-Produkt verwendet werden. Daten aus verschlüsselten WLAN-Netzwerken wurden hingegen nicht aufgezeichnet.

Nach eigenen Angaben war ein Fehler beim Aufsetzen der Scan-Software an der Datenpanne schuld. Aus Versehen gelangte in die Software ein Programmcode, der eigentlich für ein anderes Projekt bestimmt war und den Datenverkehr von Funkstationen vollständig analysiert.

Google bemüht sich nun um Schadensbegrenzung und sucht den Kontakt zu den Datenschutzbehörden der betroffenen Länder, um das Vorgehen zur Löschung der unrechtmäßig gespeicherten Daten zu koordinieren. Neben Deutschland sind auch die USA, Frankreich, Brasilien und Hongkong betroffen. Eine „externe Partei“ solle den Löschvorgang sicherstellen.

Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) fordert die sofortige Löschung und „lückenlose Aufklärung“ in der Angelegenheit. Auch der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar sprach sich für eine „detaillierte Prüfung“ des Sachverhalts durch unabhängige Behörden aus. Ferner bezeichnete er den jüngsten Vorfall als bedenklich, da „der Weltmarktführer im Internetbereich […] die ganz normalen Regeln bei Entwicklung und Einsatz von Software nicht beachtet“. Vielmehr zweifelt er an der Glaubwürdigkeit der Erklärungen des Unternehmenssprechers, dass die Datenaufzeichnung „unabsichtlich“ geschehen sein soll.

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