Musiker gehen gegen Spotify vor und fordern dreistellige Millionenbeträge
Bereits im Dezember hatte Lowery in Los Angeles geltend gemacht, das Onlineportal Spotify hätte unter anderem vier Songs seiner Bands Camper Van Beethoven und Cracker ohne die nötige Erlaubnis gestreamt und damit weltweit zur Verfügung gestellt. Damit habe das Unternehmen unberechtigt 150 Millionen Dollar verdient, diesen Betrag fordert der US-Musiker, der auch als Mathematik-Dozent an der Universität in Georgia lehrt, nun heraus. Außerdem kündigte er eine Sammelklage an, mithilfe derer er „hundertausenden“ Betroffenen zu ihrem Recht verhelfen wolle.
Spotify zeigte sich als Reaktion auf Lowerys Klage kooperativ. Jonathan Prince, der Sprecher des Unternehmens, sagte: „Wir sind verpflichtet, Songschreibern und Plattenfirmen jeden Cent zu zahlen.“ Er verwies auf einen eigens von Spotify eingerichteten Fonds, der dem Zweck diene, etwaige nachträgliche Forderungen von Lizenzgebühren zu erfüllen. Prince erklärte ferner: „Leider sind, vor allem in den USA, oft die notwendigen Daten für eine Feststellung der Rechteinhaber nicht vorhanden, falsch oder unvollständig.“ Spotify werde sich bemühen, mit den USA und der US-amerikanischen Musikindustrie zu kooperieren, um dieses allgegenwärtige Problem aus der Welt zu schaffen.
Im Januar hat nun auch Melissa Ferrick, mit Unterstützung der kalifornischen Kanzlei Gradstein & Marzano, Klage gegen das Unternehmen erhoben. Die Klageschrift umfasst bereits 125 selbstgeschriebene Songs, ihre Lieder seien auf Spotify bis zu eine Million Mal abgerufen und abgespielt worden. Ferrick will sich in Form einer Sammelklage aber auch für andere Songschreiber stark machen. Sie fordert insgesamt Schadensersatz in Höhe von 200 Millionen Dollar.
Lowery und Ferrick sind dabei nicht die ersten Künstler, die eine ungenügende Vergütung rügen. Der Chef des Unternehmens Daniel Ek berichtete im Juni letzten Jahres, dass seit der Gründung des Musikdiensts bereits mehr als drei Milliarden Dollar an Rechteinhaber gezahlt worden seien.