Streit zwischen Microsoft und Slack eskaliert?

28. Juli 2020
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Slack App auf Tablet Bildschirm

Der Konkurrenzkampf zwischen dem Instant-Messaging-Dienst „Slack“ und Microsoft hat ein neues Level erreicht: Slack hat nun bei der Wettbewerbsbehörde der EU-Kommission offiziell Beschwerde gegen den von Bill Gates gegründeten Technologie-Riesen eingelegt. Grund hierfür ist die Einbindung von Microsoft-Teams, in etwa das Konkurrenzprodukt zu Slack, in die Office Produkte von Microsoft.

Dass Slack und Microsoft miteinander streiten ist kein Geheimnis mehr, doch mit der nun eingelegten Beschwerde hat der Streit einen deutlich offizielleren Charakter erhalten. Hatte Slack-Chef Stewart Butterfield im letzten Jahr noch behauptet, Microsoft-Teams sei keine Bedrohung für Slack und die „gegnerische“ Anwendung noch mit der eher erfolglosen Microsoft-Suchmaschine Bing verglichen, scheint sich diese Einstellung wohl geändert zu haben. Und das obwohl Slack im vergangenen Quartal seinen Umsatz im Jahresvergleich um 50 % steigern konnte. Die durch die Corona-Krise ausgelösten Veränderungen im Arbeitsleben und im sozialen Bereich haben aber offenbar nicht nur bei Slack für erhebliche Umsatzsteigerungen gesorgt, sondern auch bei Microsoft-Teams, mit welchem Microsoft laut eigener Aussage während der Corona-Zeit Rekorde eingefahren habe.

„Slack soll an den Rand gedrängt werden“

Was genau der Grund ist, weiß wohl niemand außer Butterfield selbst, deutlich wird jedoch, dass die eingangs erwähnte Lockerheit des Slack-CEOs verflogen zu sein scheint. Vor kurzem erklärte Butterfield, dass Microsoft zu wenig reguliert werde, weshalb er den Wettbewerb als unfair empfinde. Außerdem würde Microsoft Teams kostenlos mit Windows 10 verteilen und davon besessen sein, Slack an den Rand zu drängen. Microsoft entgegnete übrigens, dass Teams bei Windows 10 weder bei Privatanwendern noch bei gewerblichen Kunden Standardmäßig installiert werde. Butterfield sagte ebenfalls, dass ein Kartellverfahren in den USA Zeitverschwendung sei, da es zu lange dauern würde bis der Kongress eine Entscheidung fällen würde. Von der EU-Kommission erhofft er sich offenbar eine schnellere Entscheidung.

„Zwangsinstallation“

In der offiziellen Beschwerde bemängelt Slack, dass Microsoft seine Macht am Markt ausnutze um den Wettbewerb zu vernichten. Teams werde zwangsinstalliert und die Nutzer könnten es nicht deinstallieren, heißt es in einem Statement von Slack. Außerdem verschweige Microsoft Unternehmenskunden die wahren Kosten. Microsoft gehe es nicht darum, Nutzer zu einem Wechsel zu bewegen, sie sollen durch die Einarbeitung von Teams in Microsoft-Office gar nicht auf die Idee kommen, einen anderen Anbieter auszuprobieren, so Slack. Erstaunlich ist, dass Slack CEO Stewart Butterfield sein Unternehmen vor einiger Zeit noch nicht im direkten Wettbewerb mit Microsoft-Teams sah, da der Schwerpunkt von Teams im Bereich der Video-Konferenzlösungen liege, während Slack in diesem Bereich keine großen eigenen Anstrengungen unternehme.

Antwort von Microsoft

In einem Pressestatement verweist Microsoft auf seine „Rekordzahlen“ während der Corona-Krise, und dass Slack unter einer fehlenden Videokonferenzlösung leide. Interessant ist, dass Microsoft vor 20 Jahren schonmal Gegenstand eines Monopolverfahrens war, unter anderem wegen der Integration des Internetexplorers in Windows. Die US-Regierung hat sich damals gegen eine Zerschlagung des Konzerns entschieden.

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