Digitale-Dienste-Gesetz & Minderjährigenschutz: Personalisierte Werbung bei Kindern
Die Forderung der Bundesregierung
Die EU-Kommission plant derzeit einen Gesetzesentwurf für digitale Dienste, der nach derzeitigem Stand frühestens 2022 abschließend verhandelt sein wird. Unter den EU-Staaten, die Änderungsanträge zum Gesetzesentwurf stellen, findet sich auch Deutschland.
Die Bundesregierung sieht insbesondere durch den Gesetzesentwurf die Minderjährigen noch nicht hinreichend geschützt. Sie fordert deshalb, personalisierte Werbung bei Kinder und Jugendlichen gänzlich zu verbieten.
Der Grund für das geforderte Verbot
Die Bundesregierung sieht die Notwendigkeit des Verbotes darin, dass Minderjährige nicht hinreichend über das Bestehen und die Risiken personalisierter Werbung aufgeklärt sind. Darüber hinaus seien Minderjährige im Umgang mit Geschäftsbedingungen nicht erfahren genug, weshalb Transparenzvorschriften nicht ausreichend sind und ein Verbot personalisierter Werbung deshalb unumgänglich sei. Wie genau die Plattform-Betreiber zwischen den Minderjährigen und Erwachsenen unterscheiden sollen, ist noch nicht bekannt.
Darüber hinaus fordert sie zusätzlich von Diensten, unter deren Nutzern sich überwiegend Minderjährige finden, ihre Bedingungen für die Benutzung dergestalt zu formulieren, dass sie für Kinder und Jugendliche klar verständlich werden.
Schutz vor Empfehlungsalgorithmus
Eine weitere Gefahr für Heranwachsende sieht die Bundesregierung darüber hinaus in den Empfehlungsalgorithmen insbesondere großer Plattformen wie Youtube. Mithilfe dieser Algorithmen können Märkte und Nutzer gesteuert und manipuliert werden. Deshalb solle eine Priorisierung mithilfe dieser Programme nur noch möglich sein, wenn die Nutzer ihre Zustimmung erteilen. Bei Minderjährigen hingegen dürften nach Ansicht der Bundesregierung derartige Empfehlungsalgorithmen gar nicht angewendet werden.
Doch nicht nur im Hinblick auf den Minderjährigenschutz bei Werbung fordert Deutschland verschärfende Regelungen. So sollen beispielsweise auch bezüglich des Affiliate-Marketing, wodurch mittels Verlinkungen auf Beiträgen die Nutzer auf das jeweilige Produkt gelangen, verschärfende Maßnahmen getroffen werden.